Vor rund 55 Millionen Jahren, im Eozän, nach dem Aussterben der Saurier, lebte der älteste bislang bekannte Vorfahre des heutigen Pferds, das Urpferdchen oder Eohippus („Pferd der Morgenröte“), nur 35 Zentimeter groß und noch mit vier Zehen. Im Lauf der Millionen schrumpfte die Zahl der Zehen. Aus der mittleren Zehe wurde der Huf. Aus den mehrzehigen Pfotengängern wurden Zehenspitzengänger. Aus Blattfressern wurden Grasfresser. Der erste echte Einhufer war das etwa ein Meter große Pliohippus. Vor etwa vier bis zwei Millionen Jahren traten die direkten Vorfahren der modernen Pferde auf den Plan: Sie waren etwa Pony groß und an die Lebensbedingungen in den Kaltsteppen der Eis- und Zwischeneiszeiten ideal angepasst.
Vor 30.000 bis 40.000 Jahren wurden in Südwesteuropa die ersten Höhlenzeichnungen angefertigt. Pferde sind dort die am häufigsten abgebildeten Tiere. Pferde waren für die Menschen der Altsteinzeit wichtige Fleischlieferanten. Der Lebensraum der Wildpferde schrumpfte rapide. Auf dem amerikanischen Kontinent starben sie aus. Die Nutzung als Haustiere begann vor etwa 6000 Jahren.
Autor: Roman Sandgruber, 2016
Mensch & Pferd - Kult und Leidenschaft - Dokumentation zur OÖ Landesausstellung 2016, 29. April bis 6. November 2016 im Pferdezentrum Stadl Paura.