Gedenkstein Geretschläger

Stammdaten

Permalink:
Kategorie:
Gedenkstein / Gedenktafel (freistehend)
Zustand:
Witterungsschäden
Erfassungsqualität:
Ort (Bezirk):
4320 Perg (Perg)
Adressbeschreibung:
Der Obelisk steht an der Südostecke eines Privatgrundstücks an der Greiner Straße bzw. davon an einer nach Norden abzweigenden Siedlungsstraße.
Adresse (Ortschaft):
Greiner Straße 29 (Perg)
Breiten-, Längengrad:
48.250045, 14.649333 (Navigation starten)
a) Gesamthöhe (ohne Bekrönung):
241 cm

b) Gesamtbreite:
75 cm

c) Gesamttiefe:
75 cm
AKfKDF_Bemassung_Allgemein_Vereinheitlicht
Inschrift
Inschriftentyp

Einfache Inschrift
"Am 3. Mai 1918 fand Gendarm Franz Geretschläger in Ausübung des Dienstes durch Verbrecherhand den Tod."

Jahreszahl
1918

Kommentar zu dieser/diesen Inschriften
Auf einer Steintafel, die am Sockel des Obelisks angebracht wurde ist der Text eingraviert.


Symbol

Kreuz: Tatzenkreuz
Ein Tatzenkreuz umgeben von einem Lorbeerkranz, erhaben, aus Stein geschliffen und auf dem Stein befestigt.

Stein
Stein-Art

Granit/Granitverwandte Gesteine

Stein-Technik

geschliffen
als Obelisk

Errichtung
1923

Votationsgrund
Mord/Todschlag

Franz Geretschläger wurde an der Stelle des Gedenksteines vom Deserteur Josef Schmidtberger erstochen.

Gedenkstein Geretschläger. Er steht im Vorgarten des Hauses Greiner Straße Nr. 29 als Obelisk mit einen Tatzenkreuz. Der Täter, Josef Schmidtberger, errichtete das Denkmal 1923 nach der Verbüßung seiner Strafe (fünf Jahre schwerer Kerker).

Mit einem Foto des Gedenksteins wurde eine Ansichtskarte aufgelegt, auf der der Text der Gedenktafel aufgedruckt ist. Die Gendarmerie Perg legte viele Jahre lang am Todestag des Kollegen einen Kranz mit einer Schleife zum Gedenkstein. Der Standort wurde um etwa zehn Meter nach Westen verlegt. 

In einem Zeitungsbericht vom 13. Dezember 1958 wurde berichtet: (Anmerkung: Das Verbrechen fand lt. Gedenkstein am 3. Mai 1918 statt, während sich der Unfall des Täters am 10. Dezember 1958 ereignete).

Ein Auto tötete ihn dort, wo einst sein Opfer starb. Zufall nach 40 Jahren.

An derselben Stelle, an der er auf den Tag genau vor 40 Jahren eine Bluttat begangen hatte, wurde Josef Schmidtberger (72) aus Perg in Oberösterreich von einem Auto überfahren und getötet.

Am 10. Dezember 1918 hatte sich der fahnenflüchtige österreichische Soldat aus seinem Versteck, in das er während des Krieges geflüchtet war, hervorgewagt. Als er auf der Straße von einem Gendarmen kontrolliert wurde, verlor der Deserteur die Nerven. In einer handfesten Rauferei erstach er den Gendarmen mit seinem Bajonett.

Für diesen Tag wurde er damals zu fünf Jahren schweren Kerkers verurteilt. Kaum aus dem Gefängnis entlassen, ließ Schmidtberger am Tatort zum Gedenken an den Tod des pflichtgetreuen Beamten eine Gedenktafel errichten. Es wurde ein granitener Obelisk, an dem diese angebracht wurde, aufgestellt.

Jedes Jahr am 10. Dezember pilgerte er zu diesem, seinem Mahnmal, um dort für das Opfer zu beten.

Auch in diesem Jahr hatte der Greis sich wieder auf den Weg gemacht. Die Gedenktafel steht direkt am Straßenrand. Nachbarn fanden wenig später den Greis tot direkt an der Stelle seiner damaligen Bluttat. Ein Wagen war auf der glatten Straße ins Schleudern geraten, hatte den alten Mann erfasst und tödlich verletzt. An derselben Stelle, am gleichten Tag, wo 1918 der Polizist von ihm erstochen worden war. 

 

Literaturquelle
2009
Heimatbuch der Stadt Perg,
Johann Pree (Kapitel Denkmale und Kleindenkmale), Seite S 256 Nr. 58
alternative Quelle
Perg, Kleindenkmäler, Projekt der 4 c Klasse der Hauptschule 2, Perg, Schulzentrum im Jahre 1989, Friedrich Lindenberger
Nachforschungen 2005, Johann Pree
Sammlung Hildegard Spreitzhofer, Heimat- und Museumsverein Perg, Dagobert Hofstätter, Rudolf Zach
Datenbankerfassung
2024-02
Pfeiffer Franz
Letzte Überarbeitung
2024-10
KD Administrator
© Arbeitskreis für Klein- und Flurdenkmalforschung in Oberösterreich