Sesshaftwerdung

Durch die Entwicklung von Ackerbau und Viehzucht am Beginn des Neolithikums bedurfte es freier Flächen für Siedlungen, Felder und Viehweiden. Zur Rodung der benötigten Flächen wurden geschliffene Steinwerkzeuge verwendet, die auch zur Bearbeitung des Holzes im Rahmen des Häuserbaus eingesetzt wurden. Beile, Äxte und Dechsel (quergeschäftete Beile) zum Fällen und Weiterbearbeiten der Bäume bilden eine häufig gefundene Objektkategorie für die archäologische Forschung.

Parallel dazu wurden weiterhin die schon im Paläolithikum bekannten Feuersteingeräte („Silices“) für Pfeilspitzen, aber auch neue Geräte wie Sicheln verwendet. Das Rohmaterial dieser Silexgeräte weist auf weitreichende Kontakte während des Neolithikums hin – offensichtlich wurde häufig Rohmaterial aus weit entfernten europäischen Gebieten importiert und hier weiterverarbeitet, oder gleich die fertige Pfeilspitze hierher geholt. Ein Beispiel dafür ist Obsidian (vulkanisches Glas). Die nächstgelegene Fundstelle dieses hervorragend zu bearbeitenden Materials ist Ostungarn.

Steinbeile und -äxte (nicht gelocht = Beil, gelocht = Axt) wurden nicht nur zum Roden der Wälder zwecks Gewinnung von Flächen verwendet, sondern natürlich auch zur Errichtung der Dörfer. Typisch für die frühe Periode ist das sogenannte „neolithische Langhaus“, ein langgestreckter Bau, in dem in den einzelnen Abschnitten Menschen, Feuerstellen, Schlafplätze, Werkstätten, Haustiere, Saatgut und vieles andere Platz fanden.

Autorin: Jutta Leskovar, 2006