Ölkam

Mittelneolithische Kreisgrabenanlagen in Ölkam

Zu den interessantesten prähistorischen Denkmälern Europas zählen ohne Zweifel die sogenannten Kreisgrabenanlagen des Mittelneolithikums (um 4500 v. Chr.). Diese Bodendenkmäler aus ein bis vier konzentrisch angelegten Gräben mit Durchmessern von bis zu 180 Metern lassen sich durch die Luftbildarchäologie in Bayern, Oberösterreich, Niederösterreich, Tschechien, der Slowakei und Westungarn nachweisen. Niemals liegen sie isoliert, sondern immer in unmittelbarer Nähe zu zeitgleichen Ansiedlungen.

Welchem Zweck sie dienten, ist Gegenstand heftig geführter Diskussionen innerhalb der prähistorischen Forschung. Die Bandbreite der Interpretationen reicht von schützenden Umhegungen für Viehherden über Fliehburgen für Menschen in Notzeiten oder Versammlungsorten anlässlich festlicher Handlungen bis zu Kultplätzen im Sinne astronomischer Beobachtungsstätten.

Intensive Erforschung dieser durch die landwirtschaftliche Nutzung stark gefährdeten archäologischen Denkmälergruppe und der Vergleich aller bekannten Kreisgrabenanlagen mag in der Zukunft die Interpretation dieses Phänomens erleichtern.
Das derzeit einzige bekannte Beispiel für eine Kreisgrabenanlage in Oberösterreich liegt in Ölkam bei St. Florian.

Autorin: Jutta Leskovar, 2006