Freistädter Gruppe –
Neues freies Österreich

In Freistadt bildete sich die Freistädter Gruppe, die auch unter dem Namen Neues freies Österreich bekannt wurde. Diese überparteiliche Gruppe wurde 1943/44 vom Geschäftsführer der Landeskrankenkasse Freistadt, dem Sozialdemokraten Ludwig Hermentin, und dem Linzer Büroangestellten Willibald Thallinger gegründet. Ihr gehörte auch der ehemalige christlichsoziale Landtagsabgeordnete Leopold Kotzmann an, der mittlerweile Gemeindesekretär in Sandl war. Die Mitglieder sammelten Spenden und versuchten Häftlinge in Gefängnissen und Konzentrationslagern zu unterstützen. Der Gestapo-Beamte Johann Haller schleuste sich als Spitzel in die Gruppe ein und deckte sie auf. Im Oktober 1944 wurden viele ihrer Mitglieder verhaftet, von der Gestapo schwer misshandelt, vor Gericht gestellt und einige zum Tod verurteilt. Obwohl die Berufungen noch anhängig waren, kam es am Militärschießplatz in Treffling zur Erschießung von acht Mitgliedern der Gruppe, unter ihnen auch Leopold Kotzmann.

Autoren: Josef Goldberger und Cornelia Sulzbacher

Aus: Goldberger, Josef - Cornelia Sulzbacher: Oberdonau. Hrsg.: Oberösterreichisches Landesarchiv (Oberösterreich in der Zeit des Nationalsozialismus 11).- Linz 2008, 256 S. [Abschlussband zum gleichnamigen Forschungsprojekt des Oberösterreichischen Landesarchivs 2002-2008.]