Widerstand
im Militär

Zu den bekanntesten Widerstandskämpfern aus Oberösterreich innerhalb der Deutschen Wehrmacht gehört Robert Bernardis, der am Stauffenberg-Attentat auf Adolf Hitler beteiligt war und dafür im August 1944 in Berlin-Plötzensee hingerichtet wurde.

Enns
In Enns formierte sich der militärische Widerstand rund um Oberstleutnant Erhard Heckel und nach dessen Entfernung von seinem Posten um Major Franz Payrl. Dieser besetzte am 4. Mai 1945 mit 150 Mann die Kaserne Enns und nahm die dort anwesenden Offiziere gefangen. Zu Hilfe gerufene SS-Truppen belagerten die Kaserne und Payrl geriet in Gefangenschaft. Ein amerikanischer Tieffliegerangriff ermöglichte den Belagerten aber die Flucht.

Wels
Innerhalb der Batterien der Artillerie-Ersatzabteilung 96 etablierte sich im März 1945 rund um Leutnant Volkmar Vösleitner und Oberleutnant Gottfried Teufel der Soldatenbund Wels, der mit dem zivilen Widerstand in Wels zusammenarbeitete. Durch ihr Engagement konnte die Zerstörung von Fabrikeinrichtungen und die Sprengung der Traunbrücken verhindert werden.

Lenzing
Die Gruppe Bari bestand aus 70 Mann der Artillerie-Ersatzabteilung 109 unter Hauptmann Dr. Manfred Schneider. Nach einem Hinweis zweier englischer Fallschirmagenten drang eine Kommandogruppe am 4. Mai 1945 in die Papierfabrik Lenzing ein und verhinderte gemeinsam mit Werksangehörigen die Zerstörung der Fabrik. Sie entwaffneten den Werksschutz und eine vor Ort befindliche Pionierkompanie und übergaben den Betrieb am nächsten Tag den amerikanischen Truppen.

Autoren: Josef Goldberger und Cornelia Sulzbacher

Aus: Goldberger, Josef - Cornelia Sulzbacher: Oberdonau. Hrsg.: Oberösterreichisches Landesarchiv (Oberösterreich in der Zeit des Nationalsozialismus 11).- Linz 2008, 256 S. [Abschlussband zum gleichnamigen Forschungsprojekt des Oberösterreichischen Landesarchivs 2002-2008.]