Verweigerung
als Widerstand

Wehrdienstverweigerung
Einzelne Wehrpflichtige fassten den Entschluss, sich dem NS-Regime zu verweigern, obwohl sie damit rechnen mussten, dafür mit dem Tod bestraft zu werden. Der bekannteste Wehrdienstverweigerer Oberösterreichs ist der im Jahr 2007 selig gesprochene Franz Jägerstätter aus St. Radegund. Er hatte bereits bei der Volksabstimmung vom 10. April 1938 über die Vereinigung Österreichs mit dem Deutschen Reich mit Nein gestimmt. Nachdem er 1941 vom Wehrdienst zurückgekehrt war, beschloss er, nicht mehr einzurücken. Bei seiner neuerlichen Einberufung 1943 begründete Jägerstätter seine Weigerung mit seinem religiösen Gewissen. Er wurde festgenommen, ins Wehrmachtsuntersuchungsgefängnis in Linz eingeliefert und schließlich nach Berlin-Tegel gebracht. Am 6. Juli 1943 verurteilte ihn das Reichskriegsgericht wegen Zersetzung der Wehrkraft zum Tod. Er wurde am 9. August in Brandenburg enthauptet.

Jägerstätter war allerdings nicht der einzige Oberösterreicher, der aus religiösen oder politischen Gründen den Wehrdienst verweigerte. Bekannt sind vier weitere Hinrichtungen, eine Einweisung in eine Irrenanstalt und die Einlieferung eines Linzers, der nicht mit der Waffe für den NS-Staat kämpfen wollte, in das KZ Mauthausen. Im Salzkammergut fanden Wehrdienstverweigerer und Fahnenflüchtige Aufnahme bei der Widerstandsgruppe Willy-Fred.

Zeugen Jehovas
Die Zeugen Jehovas galten dem NS-Regime von Anfang an als feindlich gesinnt, weil sie ihren Glauben über den Staat stellten. Sie verweigerten sowohl den Treueid auf den Führer als auch den Wehrdienst. Viele von ihnen gingen für diese Überzeugung in die Konzentrationslager.

Autoren: Josef Goldberger und Cornelia Sulzbacher

Aus: Goldberger, Josef - Cornelia Sulzbacher: Oberdonau. Hrsg.: Oberösterreichisches Landesarchiv (Oberösterreich in der Zeit des Nationalsozialismus 11).- Linz 2008, 256 S. [Abschlussband zum gleichnamigen Forschungsprojekt des Oberösterreichischen Landesarchivs 2002-2008.]