Literatur unterm Hakenkreuz: Bücher als Sprachrohre des Nationalsozialismus
Durch die Ausgrenzungspolitik der Nationalsozialisten gegenüber Schriftstellern, die ihnen weltanschaulich oder „rassisch“ nicht entsprachen, bildete sich ein Vakuum auf dem literarischen Markt, das mit neuen Büchern und Autoren aufgefüllt werden musste. Künftig sollte nur mehr jene Literatur erhältlich sein, die ideologisch und ästhetisch mit den nationalsozialistischen Idealen und Zielen übereinstimmte.
Die wichtigste Gruppe bildete die völkische Literatur, bei der nordischgermanische oder deutsch-nationale Motive vorherrschten. Der deutschvölkische Aspekt stand in Verbindung mit der Lehre von „Blut und Boden“, die der Reichsminister für Ernährung und Landwirtschaft Richard Walther Darré geprägt hatte. Im Reichsgau Oberdonau stellten die oberösterreichischen Bauernkriege ein zentrales Thema dar, die zum Kampf um die heimatliche Scholle und zur Verteidigung des Deutschtums umgedeutet wurden.
Im Zuge der Entnazifizierung nach dem 2. Weltkrieg fanden sich viele heimische Schriftsteller, die zuvor von den Nationalsozialisten geschätzt und gefördert worden waren, auf Verbotslisten wieder. Ihre Bücher wurden ausgemustert oder vorsorglich in Verwahrung genommen, bis endgültig über Verbot oder Freigabe entschieden war.
Autor: Arnold Klaffenböck
Ausstellungsdokumentation: "Kulturhauptstadt des Führers. Kunst und Nationalsozialismus in Linz und Oberösterreich" im Schlossmuseum Linz vom 17. 9. 2008 bis 29. 3. 2009 - ein Kooperationsprojekt des Oberösterreichischen Landesmuseums mit Linz09 Kulturhauptstadt Europas.