Forum OÖ Geschichte

Raubkunst und Restitution


1939 schrieb Justus Schmidt vom Oberösterreichischen Landesmuseum nach Wien, dass er sich „für die liebenswürdige Unterstützung bei der Auswahl der beschlagnahmten Gegenstände“ bedanke. Nach dem „Anschluss“ 1938 wurden in Wien zahlreiche bedeutende Kunstsammlungen beschlagnahmt. Die Besitzer waren „jüdisch“, ihr Vermögen „sichergestellt“ oder „beschlagnahmt“. Die wertvollsten Objekte wurden für das „Linzer Führermuseum“ bestimmt, der Rest ging an die „ostmärkischen Museen“.

Auch das Linzer Landesmuseum erhielt 1939/40 hunderte Objekte aus diesen Sammlungen zugewiesen. Dazu kamen Kunstgegenstände, die Linzer jüdischen Familien geraubt wurden: „Von der Gestapo übernommen“ heißt es dazu im „Spendenprotokoll“ des Landesmuseums. Der größte Teil davon wurde in den Nachkriegsjahren rückerstattet. Einige Objekte verblieben, darunter auch jene, deren Herkunft nach wie vor unbekannt ist. In einem Forschungsprojekt (2001–2007) wurden die Vorgänge rund um Kunstraub und Restitution wissenschaftlich untersucht, mehrere bislang ungeklärte Fälle konnten geklärt werden.

Autorin: Birgit Kirchmayr


Ausstellungsdokumentation: "Kulturhauptstadt des Führers. Kunst und Nationalsozialismus in Linz und Oberösterreich" im Schlossmuseum Linz vom 17. 9. 2008 bis 29. 3. 2009 - ein Kooperationsprojekt des Oberösterreichischen Landesmuseums mit Linz09 Kulturhauptstadt Europas.

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