Sozialdemokratische Partei
Österreichs (SPÖ)

Die herausragende Persönlichkeit der Sozialdemokratie während der Nachkriegs- und Wiederaufbauzeit in Oberösterreich war der Linzer Bürgermeister Dr. Ernst Koref. Der Sohn eines Eisenbahnbeamten engagierte sich als Gymnasialprofessor für Germanistik und Anglistik auf vielfältige Weise in sozialdemokratischen Partei- und Kulturorganisationen der Ersten Republik.

Bereits von 1930 bis zum Parteiverbot 1934 hatte er die oberösterreichische SDAP als Abgeordneter im Nationalrat vertreten. Sofort mit dem Einmarsch der amerikanischen Truppen erhielt der die Bürgermeisterposition in Linz übertragen. Er übernahm auch die provisorische Parteiführung. Von 1945 bis 1957 war er Landesparteivorsitzender und war von 1945 bis 1965 im Parlament als Nationalrats- bzw. Bundesratsabgeordneter tätig. In erster Linie aber war er Bürgermeister „seiner Stadt“ Linz (1945–1962). Koref verstarb 1988 im hohen Alter von 97 Jahren.

Edmund Aigner, der Koref als Landesparteivorsitzender (1957–1967) und Bürgermeister (1962–1968) nachfolgte, war über die Postgewerkschaft zur Sozialdemokratie gekommen, deren Landessekretär er für viele Jahre war. Aigner, der vielen Verfolgungen ausgesetzt gewesen war, galt als Vertrauter Richard Bernascheks, der in den letzten Kriegstagen noch in Mauthausen ermordet worden war. Ludwig Bernaschek, dem jüngeren Bruder von Richard Bernaschek, gelang es als Vorsitzenden erstmals, die oberösterreichischen Sozialdemokraten in einer landesweiten Wahl zur stimmenstärksten Partei zu führen.

Ludwig Bernaschek wirkte von 1945 bis 1969 fast ein Vierteljahrhundert lang als Landeshauptmann-Stellvertreter und war damit maßgeblich am Wiederaufbau des Landes beteiligt. In einer für die SPÖ schwierigen Zeit übernahm Bernaschek 1967 gegen Ende seines politischen Wirkens noch die Verantwortung als deren Vorsitzender. Der ruhige und besonnene Politiker erreichte mit seiner Partei in der Landtagswahl 1967 den bislang größten Erfolg, die relative Mehrheit der Stimmen. Wie bereits 1949 kam nun auch 1967 kein Kooperationsabkommen mit der FPÖ zustande, um den Sessel des Landeshauptmannes zu erringen. Ludwig Bernaschek legte 1969 den Parteivorsitz zurück und verstarb 1970.

In der Phase der großen SPÖ-Wahlerfolge Ende der 1960er und Anfang der 1970er Jahre war Stefan Demuth Landesvorsitzender. Der aus einer Linzer Arbeiterfamilie stammende Stefan Demuth, 1912 geboren, war 1969 nach verschiedenen Funktionen in Partei- und Landespolitik (Landtagsabgeordneter seit 1945, Landesrats sei 1955) Ludwig Bernaschek als Landesparteivorsitzender und Landeshauptmann-Stellvertreter nachgefolgt, musste aus gesundheitlichen Gründen aber 1972 überraschend seine Funktionen zurücklegen.
Für zwei Jahre übernahm der Linzer Bürgermeister Franz Hillinger (1969–1984) den Vorsitz der oberösterreichischen Landesorganisation. Der als „Mascherl-Franz“ benannte, in der Bevölkerung beliebte Bürgermeister sorgte in Linz insbesondere für den Ausbau städtischer Infrastruktur- und Kultureinrichtungen. Nach der für die SPÖ verlustreichen Landtagswahl 1973 verlor Hillinger nach internen Konflikten 1974 den Parteivorsitz.

Von 1974 bis 1982 lenkte Rupert Hartl als Vorsitzender die Geschicke der SPÖ Oberösterreich. Als Landeshauptmann-Stellvertreter widmete er sich besonders den Gemeinde- und Nahverkehrsproblemen sowie Fragen der Landesverfassung. 1982 übergab er den Parteivorsitz an Karl Grünner (1982–1993) trat entsprechend seiner Funktion als Schulpsychologe, Gymnasiallehrer und Leiter der Pädagogischen Akademie des Bundes vor allem als Bildungspolitiker hervor. Nach der verlustreichen Landtagswahl 1991 entschloss sich Grünner 1993 aus der Politik auszuscheiden. Er verstarb nach langem, schwerem Leiden 2003.

Der 1941 in Wels geborene und als Lokführer tätige Fritz Hochmair erwarb sich seine ersten politischen Verdienste als Sekretär der Gewerkschaft Metall-Bergbau-Energie, im Welser Gemeinderat, als Abgeordneter im oberösterreichischen Landtag und im Nationalrat. Er war Landesparteivorsitzender und von 1993 bis 2000 Landeshauptmann-Stellvertreter.

Autor: Roman Sandgruber, 2005