Kunst und Kultur
in Oberösterreich 1945–1955

Neubeginn?
Entgegen der häufigen Annahme, dass mit dem Ende des Zweiten Weltkrieges ein Aufbruch durch sämtliche Gesellschaftsbereiche ging, waren tendenziell Kontinuitäten und die Fortführung alter Traditionen sowie der Rückzug in Formen der „Nichtthematisierung“ die Kennzeichen künstlerisch-literarischer Auseinandersetzungen der ersten Nachkriegsjahre. Es entwickelten sich kaum eigenständige Strömungen – typisch sind vielmehr individuelle Ausprägungen innerhalb der oberösterreichischen Nachkriegskunst und -literatur.

Kultur als Trägerin von Ideologien
Neben dem bewusst gesetzten „Ausgleich“ zu den erlebten Zerstörungen und Leiden, zum Trauma des Krieges und zum mangelhaften Kulturangebot zu Kriegszeiten nahm das kulturelle Angebot während der Besatzungszeit als Trägerin von Wertvorstellungen und Ideologien eine nicht zu unterschätzende Rolle ein. Während der Zeit der Besatzung und des beginnenden Kalten Krieges wurde „Kultur“ bewusst eingesetzt, um politische Überzeugungsarbeit zu leisten. Besonders deutlich wurde die Propagandafunktion der Kulturpolitik in der Filmindustrie. Gut und böse waren je nach Perspektive direkt auf West und Ost umzulegen. Die tatsächliche Wirkung jener kulturellen Initiativen wird allerdings – zumindest für Oberösterreich – in Frage gestellt.

Verwendete Literatur siehe Bibliografie.
Redaktionelle Bearbeitung: Elisabeth Kreuzwieser, 2005